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Offizielle Ziele der Erziehung

Die offiziellen Erziehungsziele habe ich dem
aktuellen Bildungsplan des Bundeslandes
Baden-Württemberg entnommen, da in dem
Bildungsplan betont wird, dass Bildung und Erziehung
nicht voneinander getrennt werden können.
Was zusammenfassend aus dem Bildungsplan hervorgeht
sind einige der folgenden Stichwörter: Förderung von
Selbstbewusstsein und Verständigungsbereitschaft, üben
von Urteilhaftigkeit, Aneignung von Kenntnisse, die zum
Verstehen der Welt notwendig sind, Freude am Lernen
und guter Leistung…Konkreter kann auch folgendes
angeführt werden: selbstständiges Lernen und Arbeiten,
Lösungen für Konflikte in einer Gemeinschaft finden können,
Gleichberechtigung der Geschlechter, Demokratie lernen,
Medienerziehung, Umwelterziehung und Nachhaltigkeit,
Verbrauchererziehung…
Dies ist nur ein Einblick in die strukturierte und detaillierte
Darstellung von Zielen und Richtlinien aus dem Bildungsplan.
Was ich bislang im Schulalltag gesehen habe, deckt sich
mit vielen von den angeführten Punkten. Vor allem habe
ich bemerkt, wie schon im ersten Untertitel vorweggenommen,
dass die Förderung der selbstständigen Arbeit und
Verantwortung in der Praxis groß geschrieben wird.
Das fängt bei der Unterstufe an, wo Schüler mit den einfachsten
Präsentationsformen anfangen, in Form von Büchervorstellungen,
einfachen Klassenumfragen oder zu entwerfenden Titelseite
einer Zeitschrift, in der Mittelstufe schreibt man Lesetagebücher
mit verschiedenen Aufgaben zum gelesenen Buch und die
Kursstufen, insbesondere die 4-stündigen Kurse, haben
praktisch den Charakter eines Studienseminars.
Oft habe ich erlebt, dass man in der Klassenstunde oder auch
in Fächerunterricht lange über bestimmte organisatorische
Aspekte diskutiert, wo ich anfangs staunte und das als
Zeitverlust empfand. Doch die Diskussionen und
Argumentationsdarlegungen, spiegeln gerade die zu erwerbende
Fertigkeit: mit Konflikten umgehen können, Demokratie üben und
Verantwortung übernehmen, falls man sich auf etwas geeinigt hat.
Die methodische und organisatorische Kompetenz war
auch im Unterricht zu erkennen: In den Unterstufen klare
Tafelbilder, wobei darauf geachtet wird, dass die Schüler
ordentlich alles in die Hefte eintragen und man ihnen genug
Zeit gibt Infoblätter in die Hefte zu kleben. Den Schülern
wurde auch am Anfang des Schuljahres empfohlen entweder
Hefte oder Ordner zu benutzen. In der Unterstufe haben Schüler
oft mehrere Hefte für z.B. Hausaufgaben, Grammatik oder
Schularbeiten usw. Man bringt den Schülern stufenweise bei,
wie man OHP oder Projektor einsetzt. Jede Präsentation
wird ausgewertet, wobei Schüler positive Aspekte nennen
und Verbesserungsvorschläge geben müssen. Das Kritiküben
scheint eine Konstante zu sein: In der Unterstufe mit grünen und
roten Kärtchen und in der Mittel- und Oberstufe durch differenziertere
mündliche Argumentation.
Eine besonders beliebte und nützliche Methode zur Förderung
des Teamgeistes sind verschiedene Spiele und Projekte.
Ich versuche das durch Beispiele zu veranschaulichen:
Die Klasse 6 d hatte mit der Klassenlehrerin vor den
Sommerferien eine Übernachtung in dem Klassenraum
organisiert. Die Schüler spielten dabei Gesellschaftsspiele
und schliefen danach in ihren Schlafsäcken.
Heute hatten Schüler der 9. Klasse ein Spiel gespielt, in
dem eine Gruppe von gegenüberstehenden Schülern eine
lange Metallstange nur mit einem Finger halten und senken
sollten, wobei es darauf ankam eine gute Zusammenarbeit zu leisten.
Ein interessantes Modul findet schon seit ein paar Jahren
in der Klassenstufe 7 statt. Man nennt diese Aktion „ Welle“
und eine von den Aufgaben werde ich versuchen zu beschreiben:
Die Schüler sind an diesem Tag befreit vom regulären Unterricht
und verbringen den ganzen Tag im Freien, genauer gesagt im
Wald. Sie werde in Gruppen eingeteilt und bekommen Landkarte
und Kompass. Danach werden sie an einer ihnen unbekannten
Stelle in der Umgebung, irgendwo in der Natur, ausgesetzt
und habe nun die Aufgabe an ein Ziel zu gelangen. Mit einem
betreuenden Lehrer ziehen sie nun los, doch dem Lehrer ist
es lediglich in Notsituationen erlaubt Hilfestellung zu leisten,
weil er die Gruppendynamik nicht beeinflussen darf. Die Suche
dauert manchmal bis in die späten Nachmittagsstunden.
Als besonders gelungen und schön empfand ich die Aktion
„Droste isst zusammen“. Bei der Aktion saßen alle Schüler
und Lahrer auf dem Boden, verteilt in der ganzen Schule an
der improvisierten „Tafel“ auf Kissen und aßen zusammen
gleichzeitig ein vegetarisches Mahl.
Nun der Vergleich zu Kroatien. Das offizielle Dokument,
nach dem die Lehrprogramme erstellt werden, heißt in der
Übersetzung „Das nationale Rahmencurriculum“. In Kroatien
ist jeden Lehrer verpflichtet jedes Jahr für jede Klassenstufe
ein in einzelne Stunden erarbeitetes und an das Kalenderjahr
angepassten Plan und Programm zu erstellen, Dieses gilt
auch als ein offizielles Dokument. Das seit 2009 geltende
Dokument schreibt nahezu die gleichen Lern- und Erziehungsziele
wie der baden-württembergische Bildungsplan vor. Um
einige anzuführen: Ausrichtung auf die sogenannte „Curriculumpolitik“,
die auf Kompetenzen orientiert ist wie zum Beispiel
Problemlösung, kritisches Denken, Kreativität, Umgang mit neuen
Medien, soziale Kompetenzen. Konkreter dann wiederum:
Lernen wie man sich selbständig Wissen aneignen kann,
Zeit- und Datenmanagment, kulturelle Zusammenarbeit,
Ideen in die Tat umsetzen können, Projekte leiten, Selbstinitiative…
Im kroatischen Bildungssystem versucht man seit einigen
Jahren Reformen durchzuführen, denn der Bildungsstandard
und die Methoden sind äußerst veraltet und hauptsächlich
auf Inhalt ausgerichtet. Die meisten Reformversuche waren
keine besonderen Erfolge, weil man meines Erachtens zu
idealistisch vorgeht, und die Meinung der Praxis ausblendet.
Aus dem Grund werden die Neuerungen nur auf dem Papier
durchgeführt, während sich der Unterricht noch immer
vorwiegend am Inhalt und nicht an Kompetenzen wie
beispielsweise kritisches Denken orientiert.
In der Praxis sieht es dann so aus, dass einige Lehrer
bemüht sind nach neuen Methoden zu arbeiten und andere
noch nach dem alten Muster vorgehen, was für den Schüler
verwirrend ist und er die offene Form des Unterrichts als
spielerisch und dadurch nichternstzunehmend ansieht.
Leider trifft das nicht nur auf Schüler sondern auch einige
Lehrer zu.
Ein weiteres Problem entsteht bei der Bewertung. Die
veralteten Prüfungsmethoden sind unangemessen zur
Prüfung der zu erwerbenden Kompetenzen, weil sie
faktisches Wissen testen.
Meiner Erfahrung nach werden Kommunikations-,
Diskussions- oder beispielsweise soziale Kompetenzen
eher im Rahmen verschiedener Projekte gefördert, die
wiederum selten in den regulären Unterricht eingegliedert sind.
Die neuen Methoden werden immer noch als etwas nicht
Alltägliches angesehen. Dadurch werden sie meist den
leistungsstärkeren Gymnasialschülern gedacht, wobei
Berufsschulen hier fast komplett ausgeschlossen sind.
Abschließend kann ich sagen, dass an meiner deutschen
Schule die offiziellen Ziele des Bildungsplans durchaus beachtet
und erzielt werden, denn die auf Kompetenzen ausgerichtete
Bildungspolitik ist schon seit vielen Jahren verinnerlicht und wird
auch immer weiter entwickelt. In Kroatien kommen diese Neuerungen
bislang lediglich in offiziellen Dokumenten vor, jedoch haben sie
in der Praxis noch nicht Fuß gefasst.

Post je objavljen 06.11.2012. u 18:46 sati.