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„Thompson“Schöne, patriotische Lieder

22. April 2007.Konzert Frankfurt am Main
Die Wegbeschreibung zur Ballsporthalle hätte man am Samstag getrost zu Hause lassen können. Tausende Autos mit kroatischen Fahnen markierten den Weg zu dem Konzert von Thompson, dem kroatischen Superstar. Der Auftritt in Frankfurt war Auftakt seiner Welttournee und wird laut Veranstalter vermutlich sein einziges Konzert in Deutschland sein.

Gäste aus Stuttgart, München, Berlin, aus Belgien, Frankreich und den Niederlanden: Rund 5000 Kroaten, unter ihnen viele Familien mit kleinen Kindern, haben den Weg auf sich genommen. Vierzig Reisebusse hatten die Halle schon am späten Nachmittag erreicht. Die Atmosphäre an der Silostraße erinnerte denn auch eher an ein Spiel der kroatischen Fußballnationalmannschaft als an ein Rockkonzert.

„Frankfurt darf für Neofaschisten keine Bühne bieten“

Viel werben mussten die Veranstalter für den Auftritt nicht, die Konzertkarten waren nach Angaben der „MP Konzertagentur Neuss“ schnell verkauft. Deutsche Augen und Ohren dürften von der Ankündigung des Konzerts allerdings wenig mitbekommen haben. Im kroatischen Radio hat etwa eine Kroatin aus Stuttgart von dem Konzert gehört, eine Landsfrau hat in der Tageszeitung „Vecernji List“, die bei dem Konzert mit Bannern für sich warb, davon erfahren.

Trotz der vielen Fans – unumstritten ist Thompson, der mit bürgerlichem Namen Marko Perkovic heißt, nicht. Der Vorwurf gegen ihn: Rechtsextremismus und Verherrlichung des kroatischen Faschismus aus Zeiten des Zweiten Weltkriegs. Ginge es nach der Frankfurter SPD, hätte das Konzert nicht stattgefunden. In einer Protestresolution des Unterbezirksvorstands der Frankfurter SPD heißt es, Thompson fördere mit seinen Liedern den Nationalismus von Kroaten. Zumindest in einem Lied glorifiziere er Ante Pavelic, den Führer der kroatischen Faschisten der vierziger Jahre. „Frankfurt darf für Neofaschisten, egal welcher Nationalität, keine Bühne bieten“, forderte die SPD.

Franjo Akmadza, der Vorsitzende der kroatischen Gemeinde Frankfurts, kann die Kritik nicht nachvollziehen. Anfang vergangener Woche erhielt der Zweiunddreißigjährige einen Anruf der Jugendorganisation der SPD. Er sei gebeten worden, einige der Texte Thompsons zu übersetzen. Das habe er getan, und ziemlich schnell habe sich die Aufregung um das Konzert wieder gelegt, berichtet er.

Früher waren die Texte härter

Früher seien die Texte härter gewesen. Das müsse man verstehen: „Thompson ist mit seiner Musik berühmt geworden, während er im Kroatien-Krieg für seine Heimat gekämpft hat; natürlich waren seine Texte damals sehr patriotisch“, sagt Akmadza. In seinen neueren Liedern gehe es aber eher über Liebe, Familie, Religion und eben auch über Perkovics Verbundenheit zur Heimat.

Im Internet heißt es, die kroatischen Behörden hätten gegen Perkovic im Jahr 2003 wegen Verdachts auf Volksverhetzung ermittelt. Anklage erhoben sie aber nicht. Nach Ansicht von Dario Kozjak vom kroatischen Radiosender Croradio.eu singt Perkovic „schöne, patriotische Lieder über den Papst, Christen und das Leben“ und sei keinesfalls extremistisch.

Auch die Fans, die in T-Shirts mit dem rot-weiß karierten Wappen Kroatiens oder in die Flaggen ihres Heimatlandes eingehüllt vor der Ballsporthalle anstehen, können die Kritik an dem Sänger nicht nachvollziehen. Sie wollen es an diesem Abend einfach genießen, fern der Heimat mit Leib und Seele Kroaten zu sein.

Text: F.A.Z.
Bildmaterial: F.A.Z. - Orth

Post je objavljen 24.04.2007. u 07:25 sati.